Literatur für den Unterricht, die sich mit Kanada beschäftigt. Eine Nachlese zur Buchmesse.
Die letzte Frankfurter Buchmesse war bei Weitem nicht das, was man von einer Buchmesse erwartet. Sie konnte es nicht sein, denn fast alle Veranstaltungen fielen aus oder wurden in den virtuellen Raum verlegt. Keine Nähe zu Autorinnen und Autoren, kein Buchgeruch und kein Besuch bei den Lieblingsverlagen vor Ort. Und auch weniger Aufmerksamkeit für das Gastland, das 2020 Kanada hieß.
Das wollten wir so nicht stehen lassen, denn aus Kanada kommen zahlreiche interessante Schriftstellerinnen und Schriftsteller und viele davon sind auch für den Unterricht geeignet. Wir haben Ihnen da mal ein paar zusammengestellt.
Die namhafteste kanadische Autorin der letzten Jahre ist sicher Margaret Atwood. Ihr Buch „The Handmaid’s Tale“ (Niveau B2-C1) hatte daran keinen geringen Anteil. Ein Klassiker seit Jahren, als Serie verfilmt und inzwischen auch mit einer „Fortsetzung“ aus der Feder Atwoods ergänzt. „The Testaments“ erschien im vergangenen Jahr und sorgte in der Literaturszene für große Aufmerksamkeit.
Ebenfalls Kanadier ist Cory Doctorow, der vor allem als Science-Fiction-Autor von sich reden gemacht hat. Die Dystopie „Little Brother“ hat es bemerkenswerterweise bis in die Abiturprüfung geschafft. Lernniveau ist B2 und auch eine Lehrerhandreichung ist verfügbar.
Abiturempfehlung für die Themen „Canada“ und „Growing up“ ist „Fish House Secrets“ von Kathy Stinson, ebenfalls Kanadierin. Eine emotionale Geschichte vom Erwachsenwerden, die aus zwei Perspektiven erzählt wird in der Reihe „Young Adult Literature: Klett English Editions„. Diese Lektüre kann ab Niveau B1 gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden.
Für die jüngeren Lernenden des Englischen bietet sich „Anne of Green Gables“ der ebenfalls kanadischen Autorin Lucy Maud Montgomery an: Erzählt wird die Geschichte der elfjährigen Anne, die auf die Farm „Anne of Green Gables“ verschlagen wird und sich mit den Geschwistern Marilla und Matthew konfrontiert sieht, die viel lieber einen Jungen bei sich aufgenommen hätten. Die Lektüre für das Lernniveau A1 finden Sie unter diesem Link.
Mary Lawson schafft es in „The Other Side of the Bridge“ ein lebendiges Bild Kanadas in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts zu entwerfen. Sie schildert das Leben zweier Brüder, das durch das Auftauchen der schönen Laura aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Das Buch wurde 2006 mit dem Booker Prize ausgezeichnet und ist bei Ernst Klett Sprachen als Schullektüre für das Lernniveau C1 lieferbar.
Sylvia Olsen nimmt sich in „Yellow Line“ für Niveau A2 der indigenen Ureinwohner und ihrer Nachfahren in Kanada an: Für den Protagonisten Vince ist es selbstverständlich, dass Weiße und „Indianer“ ihr Leben getrennt voneinander führen, bis er sich in ein Mädchen der „anderen“ Bevölkerungsgruppe verliebt.
„Dirty Money“ von Sue Leather, die zwar nicht Kanadierin ist, ihr Buch aber dort spielen lässt, ist ein Thriller, der die Umweltzerstörung in Kanada zum Thema hat. Wer davon erfährt und das auch noch öffentlich macht, spielt mit der Gefahr. So geht es auch dem Journalisten Joe…
Niveau dieser Lektüre mit Audiomaterial ist A1.
Kanada ist also ein Land der Literatur. Was klar zu beweisen war. Und das nicht erst durch die Frankfurter Buchmesse. Wenn Sie Lust bekommen haben, weiter zu stöbern, dann schauen Sie doch einfach mal hier nach. Es gibt immer etwas Interessantes zu entdecken!