von Carla Geiger
Eine Tragödie, die zum Umdenken aufruft
Im Herbst 2013, genau vor 10 Jahren, ereignete sich in Oakland, Kalifornien, eine Tragödie, die das Leben zweier Teenager für immer verändern wird. Am 4. November 2013 sitzt Sasha, ein Teenager, der sich als agender bezeichnet, sich also weder weiblich noch männlich einordnet, im Bus der Linie 57. Sasha trägt an diesem Tag einen langen, weißen Rock, der, während Sasha friedlich schläft, in Brand gesteckt wird. Der Täter ist Richard Thomas, ein afro-amerikanischer Teenager. Sasha trägt schwere Verletzungen davon, Richard muss in Haft.
Die Lektüre „The 57 Bus“ von Dashka Slater erzählt diese wahre Geschichte. Dabei beleuchtet Slater die unterschiedlichen Lebenswelten der beiden Teenager eindringlich und beschreibt mitreißend die Probleme, Erfolge, Gefühle und Hintergründe der beiden Jugendlichen, die unterschiedlich und doch auch wieder sehr ähnlich sind. Dabei macht Slater auf aktuelle gesellschaftliche Missstände und Probleme aufmerksam, so die fehlende Toleranz gegenüber queeren Menschen, aber auch die ungleiche Behandlung Schwarzer durch die Justiz.
Der Inhalt der Lektüre zeigt also einige Möglichkeiten für Diskussionen über unsere aktuelle Gesellschaft auf und regt zum eigenen Reflektieren an. „The 57 Bus“ bietet viele Anknüpfungspunkte zu Themen wie Identität, Akzeptanz und Toleranz und erlaubt Einblicke in die Lebensrealitäten queerer und schwarzer Menschen in den USA. Themen, die auch und gerade für den Englisch-Unterricht wie geschaffen sind: Der Roman fordert dazu auf, Empathie für alle Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechteridentität und Hautfarbe zu entwickeln und ein Gefühl der Gemeinschaft und der Verantwortung zu fördern.
Am Ende des Prozesses gegen Richard Thomas setzt sich die Familie von Sasha für den jungen Täter ein. Wie es dazu kommt, erfahren Sie in dem Roman, der nun bei Ernst-Klett-Sprachen als Englisch-Lektüre für den Unterricht erschienen ist.