von Hendrik Funke
Jungs und Lesen – nicht selten wird diese Verbindung als Widerspruch gesehen. Wenn dann auch noch das Schulfach Französisch ins Spiel kommt, winken viele ab: Lesemotivation und -kompetenz von Jungen gelten im Fach Französisch als ausbaufähig. Ob nun Vorurteil oder nicht – wir im Verlag möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sich daran etwas ändert.
Brauchen Jungs den Extrakick Lesemotivation?
Ob Jungen tatsächlich eine Extraportion Förderung im Bereich Lesen (und dazu noch in französischer Sprache) benötigen, können und möchten wir hier nicht beantworten. Gemessen an der Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden können wir allerdings sagen: ja, dringender denn je.
Doch wie könnte der Lesestoff, der Jungs begeistert und Mädchen nicht ausschließt, aussehen?
Authentischer Lesestoff – leicht und mit hohem Identifkationspotenzial (für Jungs)
Gefragt sind ein authentisches Setting und Protagonisten mit hohem Identifikationspotenzial für Jungs. Das heißt nicht gleich, dass es um Fußball gehen muss. Männliche Protagonisten, die sich einer echten Herausforderung stellen, bieten zum Beispiel auch für Mädchen ein hohes Identifikationspotenzial. Dazu noch knackige Kürze, eine leicht zugängliche Erzählweise, große Dramatik sowie sich anschließende Unterrichtsprojekte, die Spaß machen und Selbstvertrauen geben hinsichtlich des eigenen Könnens. Erfolgserlebnisse beim freien Sprechen vor der Klasse oder konzeptionellen Arbeiten, wo es nicht nur um Sprache geht, verstärken das positive Leseerlebnis.
Mikaël Olliviers Frères de sang bedient dieses neue Bedürfnis wie kein anderer Jugendroman (der übrigens auch Mädchen gefällt), besonders in seiner gekürzten, neu aufgelegten Easy-Readers-Ausgabe: Erst die sprachliche Bearbeitung und Kürzung des Textes machen ihn für den Einsatz an der Schwelle von A2 zu B1 so gut einsetzbar. Das Erfordernis von Kürze und eine leicht zugängliche Erzählweise sind dadurch erst gegeben. Zusammen öffnen sie einer sprachlich und inhaltlich motivierenden Auseinandersetzung die notwendigen Räume.
Literatur lesen lernen mit Frères de sang
Für viele Schülerinnen und Schüler wird der Text der erste quasi authentische Jugendroman sein. Das ist die Gelegenheit, einerseits die Lesemotivation zu fördern und andererseits behutsam an den Literaturunterricht der Oberstufe heranzuführen.
Als Thriller bzw. Polar enthält der Text viele Leerstellen, die das Leseverständnis anregen und für Gesprächsstoff sorgen. Die Protagonisten sind glaubwürdig; ihr Handeln nachvollziehen zu wollen, ist praktisch ein natürlicher Reflex.
Martina Uschold hat in einer umfangreichen Materialsammlung (Dossier pédagogique inkl. Carnet de l’élève) den Text für den Unterricht in der Sekundarstufe I für Lehrkräfte noch leichter zugänglich gemacht. Wie schon bei ihrem Bestseller-Dossier 35 kilos d’espoir aktivieren ihre Unterrichtseinheiten alle Kompetenzen.
Besonderes Bonbon: Im Abschlussprojekt wird ein Booktrailer gedreht, inkl. Planung, Storyboard und Dreh sowie Werbung und Aufführung – da ist die ganze Klasse gefordert. Damit qualifizieren sich alle nicht nur für höhere Herausforderungen, sie sind sogar motiviert, diese auch anzunehmen. Und möglicherweise bleiben sie dem Lesen in französischer Sprache für immer verbunden – comme des frères de sang.
Mikaël Ollivier
Frères de sang
68 Seiten
Easy-Readers-Ausgabe
978-3-12-599192-7
Dossier pédagogique
inkl. Carnet de l’élève online
72 Seiten
978-3-12-599194-1